Seniorenfeier in Hellenhahn-Schellenberg im großen Zirkuszelt | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Mehr als 100 ältere Mitbürger nahmen in der Manege Platz.

Seniorenfeier in Hellenhahn-Schellenberg im großen Zirkuszelt

Wo im Normalfall Jongleure auftreten, Zauberer verblüffende Tricks zeigen oder Trapezkünstler durch die Lüfte segeln und das Publikum in Amten halten, war die Manege eines Zirkuszeltes Schauplatz für die Seniorenfeier der Ortsgemeinde. Im Zirkusrund und an der dahinterliegenden Bande waren festlich dekorierte Tische und gepolsterte Stühle aufgestellt, um die Gäste zu empfangen. Scheinwerfer an den hohen Zeltmasten leuchteten die Manege taghell aus. Alles war bestens vorbereitet.

Dieser außergewöhnliche Schauplatz für das Zusammenkommen betagter Bürgerinnen und Bürger war möglich geworden durch eine Projektwoche der Schellenberg-Grundschule: „Macht mit beim Zirkus“, wobei die Seniorenfeier einer der Programmpunkte war. Grundschulleiterin Anja Stickel-Pfeil und Schulelternsprecher Marcell Polley erläuterten den Sinn dieser Aktion, an der das ganz Dorf teilhaben und eingebunden werden sollte. Schauplatz der ganzwöchigen Veranstaltungen war ein großes Zirkuszelt. Ortsbürgermeister Timo Theis begrüßte mehr als einhundert Seniorinnen und Senioren in einem ganz außergewöhnlichen Ambiente und dankte der Grundschule für die Kooperation bei der Durchführung der Veranstaltung.

Die Tische waren eingedeckt. Kaffee, Kuchen und belegte Brötchen standen bereit. Zur Unterhaltung hatte man den Mundartdichter Josef „Seppel“ Friedrich aus Lindenholzhausen engagiert, der bereits mehrere Mundartwettbewerbe gewonnen hatte. Die Verbindung hatte Anja Pfeil-Stickel hergestellt. Der 76-jährige „Seppl“ bekannte gleich zu Beginn, und in der Folge alles in Mundart, dass er einer der frechsten Bouwe in „Linhollese“ (umgangssprachlich für Lindenholzhausen) gewesen sei. So zählten auch Erinnerungen aus seiner Kindheit dazu „Domols 1960 in Linhollese“, als die Schulbücher noch in Papiertüten eingeschlagen wurden. Umweltschutz (gezwungenermaßen) schon damals. „Seppel“ berichtete vom damaligen Hausschlachten, vom Leben auf dem Bauernhof oder auch von bescheidener Kinderzeit. So ganz anders sei nunmehr das Rentnerdasein, das er auf die Schippe nahm. Es waren Reminiszenzen an Zeiten, in die sich die älteren Mitbürger gut hineinversetzen konnten. „Wie wird in 50 Jahren von der heutigen Zeit berichtet werden“, fragte eine Besucherin. Mit altbekannten Weisen, Volksliedern und Gassenhauern unterhielt „Seppel“ sein Publikum, und bat die Anwesenden kräftig mitzusingen. Dazu bot er solo unter anderem den „Bajazzo“, sang vom „Faß im tiefen Keller“ oder im Hinblick auf die Eröffnung der närrischen Zeit auch „Rut, rut sin de Ruuse“. In der Pause zwischen den Vorträgen trugen Mitglieder des Gemeinderates und deren Ehepartnerinnen eifrig Kuchen und belegte Brötchen auf und schenken duftenden Kaffee ein, der herrlich in der Nase kitzelte. So blieb dann auch Zeit für ein Schwätzchen untereinander, denn wann trifft man sich schon in so großer Anzahl einmal. Gesprächsstoff hatte man genug, auch wegen der vorhergehenden Beiträge oder das aktuelle Dorfgeschehen. Zum Abschluss dankte Ortsbürgermeister Timo Theis allen Seniorinnen und Senioren für ihr Kommen und den dienstbaren Geistern, die für die Bewirtung gesorgt hatten. Für Alleinunterhalter „Seppel“ hatte er, neben Dankesworten, ein Blumengebinde, ein spezielles Frühstücksbrettchen und auch „Bares im Umschlag“ bereit. „Ich hoffe auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr“, schloss der Ortschef an die Adresse der älteren Einwohner. Diese wiederum waren begeistert über den Seniorennachmittag im Zirkuszelt.

Willi Simon