Frohe Ostern! Mit einem Schnipsel aus der Ortsgeschichte (Ostern 1951) | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Die Ortsgemeinde wünscht allen Hellenhahn-Schellenbergern frohe Ostern

Frohe Ostern! Mit einem Schnipsel aus der Ortsgeschichte (Ostern 1951)

Auszug aus der Ortschronik von Hermann Hering (S. 207) - Ostern 1951

Giedches Brigitta mit Bäckerch Lissbet bei Arbeiten an Giedches Brunnen. Der Brunnen war etwa 1,5 Meter tief und führte immer gutes, angenehm kühles und wohlschmeckendes Wasser, das für alle Zwecke verwendet wurde, auch zum Backen des Brotes in Bäckerch Bagges, das links noch zu sehen ist. Auch der jeweilige Pfarrer labte sich des Öfteren an diesem guten Wasser.

Das Wasser spielte in Giedches Familie besonders um das Osterfest eine besondere Rolle. Theo Boenig (Lehrer) hat diese Sitten in der Schulchronik niedergeschrieben, sie lauten: „Das Osterwasser. Es wird vor Sonnenaufgang geholt und zwar vom Hausvater, doch ohne jede weitere Zeremonie. Das Wasser wird aus dem Brunnen geschöpft. Von diesem Wasser wird den ganzen Sonntag (Ostersonntag) über das Kaffeewasser, das Wasser für die Mittagbereitung und auch das Trinkwasser genommen. Jedes Familienmitglied, auch ganz kleine Kinder, trinken Osterwasser. Dem Volksglauben nach wohnt diesem Wasser eine Kraft inne, die vorbeugend gegen Krankheiten aller Art sein soll. Für das Vieh wird ebenfalls Osterwasser unter Beobachtung der gleichen Zeit aus einem fließenden Bach, Dorfbach, und zwar gegen den Strom geschöpft. Das Vieh bekommt das Wasser ins Getränk gemengt.

Gründonnerstag: Alle an diesem Tag gelegten Eier werden gekocht, womöglich grün gefärbt und von der Familie gegessen. Es soll diesen Eiern eine Kraft innewohnen und den Genießer vor Verhebungen im kommenden Jahr bewahren.

Das Dengeln: An Ostersonntag, Ostermontag und Weißer Sonntag gehen 2 bis 3 Burschen auf den Kirchturm und schlagen in kurzen Abständen mit einem Hammer an die Glocken. Die Betonung der Hammerschläge ist ungefähr -.--.--..--. Die Burschen übten das Dengeln schon in der Woche vor Ostern an einem Eimer.“ An Giedches Haus ist auf diesem Bild klar die frühere Einheit zu erkennen. Links vom linken Fenster im damaligen Bäckerch Haus geht der senkrechte Balken zur Dachtraufe. Von dort an ist auch die Schrift „WER GELOBET JESUM CHRIST DEM SOLL DER HML WERDEN“ in den oberen Balken mit einem Stechbeitel eingearbeitet. Der ausführende Handwerker hat beim Herstellen des Schriftzuges beim Wort „Himmel“ den Buchstaben „I“ vermutlich vergessen. Die Scheune am rechten Bildrand ist erst im Jahre 1880 erstellt worden. Bis dahin war rechts vom Brunnen eine Scheune, die dann abgerissen wurde. Wahrscheinlich war das jährliche Hochwasser diesem Bauwerk nicht zuträglich. Bei Erdarbeiten wurde in etwa 20 cm Tiefe ein fester Boden, aus Packlage bestehend, vorgefunden.